fix gemacht und perfekt für heiße Sommertage
Eines meiner liebsten Sommergerichte? Gazpacho, natürlich. Claro que si! Diese berühmte kalte Suppe spanischer Herkunft ist ein tolles Schnellrezept. Und offensichtlich sehr variantenreich und beliebt – immerhin listet Google 938.000 (!) Suchergebnisse auf.
Die ursprüngliche Suppe geht auf die Mauren in Spanien (bis 1492) zurück und war ein Gemisch aus Gurken, Brot, Knoblauch, Olivenöl, Essig, Salz und Wasser. Diese Zutaten wurden in einem Mörser zerkleinert. Tomaten und Paprika kamen erst nach der Entdeckung Amerikas nach Europa und waren bis ins 18. Jahrhundert hinein kein Bestandteil. Der Name „Gazpacho“ stammt aus dem Mozarabischen („arabisierte“Christen, die im Mittelalter unter muslimischer Herrschaft im heutigen Portugal und Spanien lebten und sich in der äußeren Lebensform den Strukturen der arabischen Gesellschaft anpassten) und hat drei mögliche Wortherkünfte: a) Das Wort „caspa“ bedeutet „Fragmente“ und bezieht sich womöglich auf die kleinen Brotstücke, die zerrissen und mit der Suppe serviert wurden; b) *gazpelağo vom lateinischen gazophylacium („Schatzkiste in einer Kirche“), in Anspielung auf die Vielfalt ihres Inhalts; c) aus spanischen „caspicias“ (Überreste), in Anspielung auf die Vielfalt ihres Inhalts.
Genug Geschichte 😉 Die Herstellung ist recht einfach und schnell, denn die Gazpacho wird erst gar nicht gekocht. Und sie schmeckt wirklich hervorragend. Ihre Hauptbestandteile sind aromatische Tomaten, würzige rote Paprikaschoten, junger Knoblauch und erfrischende Gurken, die zusammen ein wunderbares Geschmacksbild ergeben. Ende August ist die Zeit, in der die heimische Tomaten geschmacklich am intensivsten sind; in anderen Monaten muss man womöglich auf Dosenware aus San Marzano zurückgreifen. Ob man nun die Tomaten enthäutet oder nicht, ob entrindetes Weißbrot oder geröstete Croutons, rohe oder gedünstete Zwiebeln, Frühlingszwiebeln, Chili, Basilikum, Thymian, grüne Paprika, Zucchini und weitere, rohe Sommergemüse hinzufügt, ist Geschmackssache.
Etwas, dass es zu beachten gilt, ist die Sache mit dem Brot: Beim Mixen mit Brot bleibt die Suppe nämlich nicht rot, sondern bekommt eine helle, leicht apricot-orangene Farbe, fast so, als hätte man Sahne oder Crème Fraîche untergehoben. Ich bevorzuge es, die Suppe ohne Brot zu mixen und statt dessen in Olivenöl geröstete Croutons separat zu servieren.
Ein naher Verwandter der Gazpacho ist die „Salmorejo Cordobés“. Dabei handelt es sich um eine deutlich dickflüssigere und sättigende Suppe, was vor allem durch den größeren Brotanteil bedingt ist. Der Hauptunterschied liegt aber darin, dass bei einer Salmorejo keine Gurken verwendet werden.
Nach diesem Prinzip lassen sich weitere kalte und delikate Suppen herstellen, die die Sommerabende deutlich bereichern können: Vichyssoise, Ajo Blanco – die weiße Gazpacho, Avocado-Gurken Suppe oder Melonen Gazpacho mit gelber Paprika und Gurke.
Rezept Gazpacho
(für 4 Personen als Vorspeise) – mindestens 6 Stunden Kühlzeit
- 6 reife, dunkelrote Tomaten, falls verfügbar sogenannte „Flaschentomaten“
- 1 rote Paprika
- 1 mittelgroße Salatgurke
- 1 kleine Zwiebel
- 2 Frühlingszwiebeln
- 2 junge Knoblauchzehen
- optional: ½ rote Chilischote
- 1 TL Salz
- 1 TL weißer Pfeffer
- ½ TL Kümmel oder Kreuzkümmel
- 5 EL natives Olivenöl extra, kaltgepresst
- 1 TL gereifter Aceto Balsamico *
- 1 EL frisch gepresster Zitronensaft
- ca. 100 ml kaltes Wasser / stilles Mineralwasser
- 4 Scheiben entrindetes Weißbrot oder Toastbrot
Für die Dekoration: - Eiswüfel
- Gukenstreifen
- kleine Paprikawürfel
- frischer Oregano oder Thymian
* In vielen spanischen Rezepten wird auch etwas Zucker hinzugefügt. Anstelle von einfachem Essig und Zucker verwende ich crémigen Aceto Balsamico de Modena, oder, für noch mehr Fruchtigkeit, einen gereiften Birnenbalsam-Essig.
Schritt 1
Gemüse waschen, die Tomaten vierteln, die Paprika von allen Kernen befreien, die Gurke schälen, quer halbieren und ebenfalls alle Kerne entfernen, Knoblauch schälen. Die Frühlingszwiebeln und die Zwiebel in kleine Würfel schneiden. Falls Chili verwendet wird, die Schoten halbieren und die Kerne entfernen. (Vorsicht mit dem Chili, meist reicht schon ¼ der Schote für eine ordentliche Schärfe).
Schritt 2
Die Zwiebeln und Frühlingszwiebeln in einer Pfanne mit etwas Olivenöl und bei mittlerer Temperatur glasig dünsten. Sie sollten nicht braun werden. Die Pfanne von der Herdplatte nehmen.
Jetzt die Tomaten in die noch heiße Pfanne geben und mit der verbleibenden Hitze leicht erwärmen. Dabei hin und wieder wenden. Sie sollen nicht anbraten, sondern lediglich etwas Hitze abbekommen, wodurch sich das Aroma der Tomaten leicht intensiviert.
Schritt 3
Den Kümmel in einem Mörser oder einer elektrischen Mühle fein zermahlen. Zusammen mit Salz, Pfeffer, dem Aceto, Olivenöl, Zitronensaft und Wasser in einen Mixer geben. Danach den Mixer mit allem Gemüse befüllen.
Schritt 4
Den Mixer auf mittlerer Stufe laufen lassen, bis die Mischung grob zerkleinert ist. Von dieser Mischung ca. 4 EL entnehmen und in einem kleinen Glas abgedeckt beiseite stellen.
Dann den Gemüsemix auf höchster Stufe glatt pürieren. Sollte die Suppe zu dickflüssig sein, einfach noch etwas Wasser hinzufügen.
Schritt 5
Die Gazpacho in einen Topf oder eine Flasche umfüllen und mindestens 6 Stunden in den Kühlschrank stellen. Am besten bereitet man die Suppe schon einen Tag im Voraus zu.
Schritt 6
Vor dem Servieren das Weißbrot entrinden, in Würfel schneiden und mit Olivenöl in einer Pfanne knusprig rösten.
Ggfs. Beilagen wie kleine
Schritt 7
Den pürierten Gemüsemix aus Schritt 4 auf den Boden von vier Schälchen oder Gläsern geben. Die gut gekühlte Gazpacho auffüllen; mit Gurken, Paprika, Kräutern, Croutons und Eiswürfeln dekorieren, einen Spritzer Olivenöl darüber und sofort servieren.
Tipp: Anstelle von Croutons kann man auch Tortilla-Streifen oder Tortilla-Chips verwenden. Mit etwas geräucherter Putenbrust oder gegrillten Hähnchenstreifen wird so aus der Vorspeise ein vollwertiger Hauptgang.
Gutes Gelingen und einen ebenso guten Appetit!
Welche Erfahrungen haben Sie mit Gazpacho gemacht? Kennen Sie eine Rezeptvariation? Ich freue mich auf Ihre Ergänzungen in den Kommentaren.
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