Kürbissuppe

Wenn der Morgennebel schwer und feucht über den Feldern liegt, bis die Sonne endlich durchbricht und der Tau auf den Wiesen tagsüber kaum noch verdunstet, dann ist Kürbiszeit.

 

© Foto: Johanneshof www.johanneshof.de

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Eigentlich ist Kürbissuppe ein Kinderspiel, für die man  keine Anleitung braucht. Mit ein wenig kulinarischer Grundkenntnis, ein paar Kürbisstücken, Zwiebeln, Gewürzen und Sahne kann man im Handumdrehen eine leckere Suppe zaubern, die an kalten Herbst- oder verregneten Wintertagen behagliche Wärme spendet. Wenn ich an dieser Stelle trotzdem darüber schreibe, dann in erster Linie um zu zeigen, wie vielseitig eine gute Kürbissuppe zubereitet werden kann.

Und dann geht es mit den Fragen auch schon los: Welcher Kürbis eignet sich für Suppe am besten? Kann man die Schale mitkochen? Was macht man mit dem matschigen Kürbisfleisch? Muss man die Kerne entfernen? Wie lange muss man den Kürbis kochen? Und welche Gewürze soll man verwenden?

Man unterscheidet zwischen Speise- und Zierkürbissen und längst nicht alle Kürbisarten eignen sich für eine sämige und aromatische Suppe. Auf der sicheren Seite ist man mit den Sorten Hokkaido, Butternut, Muskatkürbis (der typische Pumpkin, der auch für Halloween-Schnitzereien verwendet wird), Türkenturban, Spaghetti-Kürbis und Patisson. Eine umfangreiche Übersicht und Auflistung mit über 100 Sorten findet man in → diesem Kürbis-Lexikon.

Der Hokkaido-Kürbis erfreut sich ganz besonderer Beliebtheit, weil er wenig Kerne hat und weil man die dünne Schale (gut gebürstet und gründlich abgewaschen) mitkochen kann. Das spart Zeit und Arbeit. Bei allen anderen Sorten muss man die Schale entfernen. Ich persönlich mag eine Mischung aus 50% Butternut und 50% Hokkaido / oder Muskatkürbis, aber das ist Geschmackssache.

Was die restlichen Fragen betrifft: Matschiger Kürbis ist ein Zeichen von Fäulnis – weg damit. Kürbis sollte im Fleisch fest und saftig sein. Die Kerne und Fasern müssen immer entfernt werden. Die Kochzeit ist von der Sorte abhängig; es gilt: Bis der Kürbis weich ist = in Würfel geschnitten ca. 15/20 Minuten.

 

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Rezept Kürbiscrèmesuppe

(für 4 Personen)

  • 500 g Kürbis (küchenfertig, also ca. 800 g Marktware)
  • 150 g Karotten (geschält)
  • 3 große Schalotten
  • 1-2 junge Knoblauchzehen
  • Butter oder Oliven-Bratöl
  • 1 TL Salz
  • 1 TL mildes Paprikapulver
  • weißer Pfeffer aus der Mühle
  • 150 ml trockener Weißwein
  • 100 ml Wasser oder Hühnerbrühe (optional: Orangensaft)
  • 150 g Crème fraîche (alternativ: süße Sahne)

Für die Dekoration wahlweise:

  • steirisches Kürbiskernöl
  • Korianderblätter oder Thymianblätter
  • geröstete Kürbiskerne
  • Ziegenfrischkäse

Was die Gewürze betrifft, bietet Kürbis viel Raum für Kreativität: Puristen begnügen sich mit Salz, Pfeffer, etwas frisch geriebener Muskatnuss und einem Spritzer Zitronensaft.  Exotischer schmeckt es mit einem ½ TL Currypaste oder Currypulver. Auch marokkanische Gewürze wie Ras el Hanout, Chili und Cumin (Kreuzkümmel) eigenen sich hervorragend. Mein Favorit ist eine Mischung aus angerösteten Koriander- und Senfkörnern, Kreuzkümmel und Jaffna Curry (wird weiter unten in Schritt 7 beschrieben). Für alle Gewürze gilt, dass sie maßvoll eingesetzt werden. Sie sollen das feine Kürbisaroma schließlich nur begleiten, aber nicht übertönen.

 

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Schritt 1: Karotten schälen und in dünne Scheiben schneiden (Gemüsehobel). Kürbis schälen (außer Hokkaido), entkernen und in Würfel schneiden.

 

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Schritt 2: Die Schalotten fein hacken und in 1 EL Butter glasig dünsten. Am besten in einer großen Sauteuse oder einem großen Topf.

 

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Schritt 3:  Die Karotten und Kürbiswürfel dazugeben und zugedeckt bei schwacher Hitze ca. 10-15 Minuten garen, bis die Stücke beginnen weich zu werden. Ab und zu das Gemüse wenden.

 

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Schritt 4: Die Knoblauchzehen in einer Presse ausdrücken und unter die Kürbismischung rühren. Die Hitze 2-3 Minuten stark erhöhen, dabei das Gemüse umrühren, damit nichts anbrennt. Mit Wasser / Hühnerbrühe und Weißwein ablöschen und mit Salz, Pfeffer und etwas Paprikapulver würzen. Wenn man das Wasser durch Orangensaft ersetzt, bekommt die Suppe eine fruchtigere Note, die gut zum Kürbis passt.

Schritt 5: Das Gemüse in einen Mixer geben oder mit einem Handmixer (Mixstab / Zauberstab) gründlich pürieren bis eine pastöse Crème entstanden ist.

 

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Schritt 6: Die Kürbiscrème aus dem Mixer in einen Topf umfüllen. Crème fraîche oder süße Sahne zugeben und abschmecken. Es soll eine sämige Suppe entstehen. Falls die Suppe noch zu dickflüssig sein sollte, einfach mit etwas Wasser oder Hühnerbrühe strecken bis sie die gewünschte Konsistenz hat.

 

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Schritt 7: Die Aromen / Gewürze / Zitronensaft untermischen, ggfs. etwas nachsalzen und sorgfältig abschmecken.  Wer den Naturgeschmack des Kürbis bevorzugt, ist jetzt bereits am Ziel angekommen.

Wer es exotischer mag:
½ TL Koriander-, ½ TL Senfkörner und ¼ TL Kreuzkümmel in einem Mörser gründlich zu Pulver vermahlen. In einer kleinen Eisenpfanne 1 TL Kokosnussöl mit den gemahlenen Gewürzen und einer Messerspitze Jaffna Curry stark erhitzen bis der Rauchpunkt fast erreicht ist. Etwas abkühlen lassen und die Mischung gründlich unter die Kürbissuppe verrühren (Schneebesen).

 

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Schritt 8: Sofern man einen Tag im Voraus gekocht hat, die Suppe vor dem Servieren unter ständigem Rühren gut erhitzen und in kleine Suppentassen füllen. Man kann auch halbierte Kürbishälften verwenden, deren Boden man zuvor gerade geschnitten und die Schnittflächen mit etwas Zitronensaft bestrichen hat.

Die Suppe wahlweise mit einem Klecks Crème Fraîche, ein paar Flecken Ziegenfrischkäse oder steirischem Kürbiskernöl dekorieren, ein paar Thymian- oder Korianderblätter und geröstete Kürbiskerne darübergeben und sofort heiß servieren.

 

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Weinempfehlung: Burgundische Rebsorten unterstreichen das buttrig-nussige Aroma des Kürbis ganz besonders gut.  Also Chardonnay (bevorzugt aus dem Holzfass), Grauburgunder und Weißburgunder. Wer es frischer und knackiger bevorzugt, kann auch zu Sauvignon Blanc greifen. Zur Kürbissuppe mit Curry, Kreuzkümmel und Ras-el-Hanout harmonieren auch durchaus gereifte Riesling Auslesen oder ein Treixadura Branco aus Galizien. 

 

Tipp: Die Kürbiskerne kann man zu einem leckeren Snack verarbeiten. Dazu die Kerne über Nacht in einem Topf mit Wasser und einem Schuss Weinessig stehen lassen. Am nächsten Tag lassen sie sich ganz leicht von den Fasern und vom Kürbisfleisch entfernen. Danach die Kürbiskerne auf einem Backblech mit Backpapier trocknen lassen und mit Kräutern oder etwas Salz bestreuen. Im vorgeheizten Backofen bei 200° C. ca. 10 – 15 Minuten rösten, bis sie beginnen aufzuplatzen. Abkühlen lassen und genießen!

 

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Gutes Gelingen und einen ebenso guten Appetit!

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Welche Erfahrungen haben Sie mit Kürbissuppe oder Kürbiscrème gemacht? Kennen Sie eine Rezeptvariation? Ich freue mich auf Ihre Ergänzungen in den Kommentaren.

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1 Kommentar
  1. Hallo,
    die aktuellen Temperaturen, (nur 10 Grad) der scharfe, kalte Wind dazu, der Ärger mit den Katalanen und Ihre Fotos machen solche Lust auf heiße Kürbissuppe, daß ich heute meiner Küchenchefin Ihr Rezept ausdrucken werde,
    freundliche Grüße,

    Hans Lindner, Mallorca

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