Geringe Hitze bei langer Garzeit – so bleiben die natürlichen Aromen am besten erhalten, Fisch und Fleisch werden unvergleichlich zart. Gute Dienste tut dabei ein sogenannter Slow Cooker:
Qualität braucht Zeit – das gilt auch beim Kochen. Das Erfolgsgeheimnis tief aromatischer Saucen – das wissen wir ebenso von der italienischen Landküche wie von der französischen Haute Cuisine – liegt vor allem darin, dass man ihnen viel Zeit lässt. Und für diese Geduld wird man dann mit einem besonderen Geschmackserlebnis belohnt.
Neben den traditionellen Garmethoden wie backen, braten, dünsten, fritieren, grillen, pochieren, sautieren und sieden gibt es eine weitere Kochmethode: Das Simmern bei Temperaturen knapp unter 100° C. Doch nicht vom Sous-Vide Verfahren, also dem Garen im Vakuumbeutel zwischen 60-70 Grad, ist hier die Rede, sondern von einer weitaus einfacheren und rustikaleren Methode: Der Zubereitung im Slow Cooker. Das ist ein elektrischer Kochtopf, einem Reiskocher nicht unähnlich, in dessen Keramikeinsatz unterschiedliche Zutaten über einen Zeitraum von mehreren Stunden schonend gesimmert werden. Im Vordergrund steht nicht das möglichst schnelle Garen der Zutaten, sondern das Kochen bei Niedrigtemperatur zwischen 80-90 Grad, ohne das etwas anbrennt.
Der Slow Cooker ist in Deutschland noch ein Nischenprodukt – ganz im Gegensatz zu England und den USA, wo es ein sehr großes Angebot verschiedener Hersteller, Leistungen, Größen und Fassungsvermögen gibt. Doch auch bei uns wächst die Fangemeinde stetig. Mittlerweile gibt es im Fachhandel die unterschiedlichsten Modelle zwischen 30,- und 200,- EUR. In meiner Küche steht so ein Gerät seit fast drei Jahren und ist, neben dem → Römertopf, zu einem unverzichtbaren Helfer geworden. Auf Zeitsteuerung und digitale Temperaturkontrolle kann ich verzichten – mir genügt die Basisversion und die Wärmestufen Low, Medium und High erfüllen sämtliche Anforderungen, die ich an das Gerät habe.
Die Vorteile des Slow Cookers sind, neben dem wunderbaren Bratenduft, der langsam durch alle Räume zieht:
- Schmorgerichte, Fleisch und Geflügel werden erheblich saftiger und zarter
- die Kochzeiten liegen, je nach Gericht, zwischen 5 und 12 Stunden
- aufgrund der niedrigen Temperatur kann nichts anbrennen
- der Kochprozess benötigt keine Beaufsichtigung – Morgens anschalten, Abends genießen
- Saucen werden durch die lange Kochzeit herrlich aromatisch
Ich nutze den Slow Cooker überwiegend für Fleischgerichte wie Tafelspitz, Lammkeule und Lammstelzen, Kalbsbäckchen, Ochsenschwanz, Gulasch, Krustenbraten, Tajines und Pulled Pork. Auch Suppen, Gemüse-Eintöpfe und Desserts sollen im Slow Cooker gut gelingen, aber damit habe ich bislang keine Erfahrung.
Das Produkt ist der Star! Nicht der Koch.
Und die Rezepte? Es gibt bereits eine ganze Reihe von Kochbüchern und Anregungen in den Internetforen. Einfach mal nach „slow cooking“ googeln. Mir persönlich sind die meisten zu aufwendig. Denn der Slow Cooker schenkt einem nicht nur Zeit sondern macht das Kochen zu einem extrem puristischen und einfachen Vergnügen, frei nach dem Motto: Das Produkt ist der Star, nicht der Koch. Als Faustregel bereite ich alle Speisen im Slow Cooker nach diesem Prinzip zu:
- Gemüse waschen, ggfs. schälen und auf dem Boden verteilen
- Kräuter und/oder Boquet Garni hinzugeben
- 1-2 EL Öl hinzugeben
- mit Flüssigkeit (je nach Rezept Wein und Wasser, Bier oder Brühe) aufgießen
- Fleisch parieren, salzen, pfeffern und auf das Gemüse legen
- fertig
Die meisten Gerichte können schon am Abend vor dem Kochevent zubereitet, im Keramikeinsatz geschichtet und an einem kühlen Ort aufbewahrt werden. Am nächsten Tag nur noch anschalten und Stunden danach mit den gewünschten Beilagen servieren.
Nachfolgend ein paar Praxisbeispiele:
Haben Sie schon eigene Erfahrungen mit einem Slow Cooker gemacht? Ich freue mich über Ihre Anmerkungen, Fragen und Berichte in den Kommentaren.
Tolle Fotos und Anregungen
Seit 1,5 Jahren koche ich mit meinem Slow Cooker und bin immer wieder begeistert wie lecker die Gerichte darin werden.
Gestern erstmals Rinderrouladen zubereitet – ein Genuss.
An Suppen habe ich darin Hühnersuppe und Lauch-Käse-Suppe gemacht.