Oft wird behauptet, dass Spätzle und Nudeln doch fast das Gleiche seien. Manche sagen sogar, dass es bei ihnen oft Spätzle gäbe – und meinen damit den seltsamen Trockenersatz aus der Tüte, der geschmacklich ungefähr soviel mit Spätzle zu tun hat, wie trockenes Hundefutter mit einem Filetsteak. Traurig ist auch, wie viele Köche und Gastronomen den Begriff „hausgemachte“ Spätzle auf ihre Speisekarten schreiben, und damit eine Gesetzeslücke ausnutzen, die in der Deklaration zwischen hausgemacht und selbstgemacht einen weiten Interpretationsspielraum lässt. Klar, in irgendeinem Haus sind die Spätzle natürlich gemacht worden…
Unter anderem aus diesem Grund haben wir in unserer Familie beschlossen, keine Nudeln mehr aus der Packung, sondern nur noch selbstgemachte Spätzle zu essen. Hier das Grundrezept, aus dem sich unzählige Variationen ableiten lassen – von Kässpätzle über Spätzle-Suppe bis hin zu Krautspätzle oder Gaisburger Marsch.
Grundrezept Spätzle
(für 4 Personen)
Tipp: Pro Person benötigt man 100 g Mehl und ein Ei. Bei vier Essern kann man aber auch ruhig 500 g Mehl und fünf Eier nehmen – es wird nichts übrig bleiben 😉
- 500 g Spätzlemehl (alternativ Weizenmehl Typ 405 und 1 EL Hartweizengries)
- 5 Eier
- 1 TL Salz
- etwas frisch geriebene Muskatnuss
- ca. 200 ml kaltes Wasser
- 1 Spätzlepresse (auch Spätzledrucker genannt) und ein elektrischer Handmixer mit Knethaken
Schritt 1: Das Mehl durch ein Sieb in eine große Rührschüssel geben. Die frisch aufgeschlagenen Eier hinzugeben, etwas Muskatnuss reiben und das Salz hinzufügen
Schritt 2: Einen Handmixer mit Knethaken bestücken. Zu dem Teig ca. 100 ml Wasser hinzugeben und den Teig rühren. Wasser in kleinen Mengen hinzufügen; je nach Mehlsorte und Mehlqualität muss unterschiedlich viel Wasser hinzugegeben werden. Sobald der Teig Blasen wirft und sich ziehen lässt, ist er genau richtig.
Schritt 3: Den Teig etwas ruhen lassen. Währenddessen einen großen Topf mit Wasser auf den Herd stellen und bei maximaler Leistung zum Kochen bringen. Das Wasser darf nicht nur leicht köcheln sondern muss lebhaft sprudeln! Die Spätzlepresse mit kaltem Wasser ausspülen.
Schritt 4: Den Spätzleteig in die Presse geben, bis sie zu ca. drei Vierteln gefüllt ist und den Inhalt in das kochende Wasser pressen. Ca. 30 Sekunden warten. Sobald die Spätzle nach oben schwimmen werden sie mit einer Schöpfkelle oder einem groben Drahtheber aus dem Wasser genommen und in eine Schüssel /Auflaufform gelegt; die besten Erfahrungen habe ich mit einem Drahtheber gemacht, weil hier das Wasser nahezu vollständig ablaufen kann, bevor die Spätzle in die Schüssel kommen.
Schritt 5: Den Vorgang mit der Spätzlepresse so oft wiederholen, bis der gesamte Teig aufgebraucht ist.
Schritt 6: Ob die Spätzle nun mit kaltem Wasser abgeschreckt werden oder nicht, ist Geschmackssache. Ebenso, ob man sie anschließend in einer Pfanne mit Butter schwenkt, oder nur Olivenöl darüber träufelt, ob man sie mit Käse vermengt oder Semmelbrösel darüber gibt. Auf jedem Fall sollte man restliches Wasser, welches sich am Boden ansammelt, vorsichtig abgießen, bevor man die Spätzle serviert oder weiterverarbeitet.
Gutes Gelingen und einen ebenso guten Appetit!
Tipp: Die Rührschüssel und die Spätzlepresse lassen sich von Teigresten sehr einfach reinigen, wenn man hierbei nur lauwarmes Wasser verwendet. Bei allzu heißem Fasser werden die Teigreste zäh und lassen sich nur schwer lösen.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Spätzle gemacht? Kennen Sie eine Rezeptvariation? Ich freue mich auf Ihre Ergänzungen in den Kommentaren.
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